Ein Stadtraumentwurf für Düsseldorf Hamm
Masterthesis | Sommersemester 2019 | Prof. Leeser und Kempe
Der Stadt Düsseldorf wird prognostiziert, bis zum Jahr 2030 eine Einwohnerzahl von 640.000 zu erreichen. Dies hat zur Folge, dass der Wohnraum immer knapper wird, gleichzeitig sind umliegende Kommunen ebenfalls gewachsen und die ÖPNV-Netze überlastet. Daher muss die Stadt Düsseldorf neuen Wohnraum für alle Einkommensklassen schaffen. Da aufgrund der Geografie und der Verkehrsauslastung eine Nachverdichtung am Stadtrand schwierig ist, sollte man einen qualitativ hochwertige Entwicklung der großen Stadtnahen Freifläche zwischen Hamm und Bilk anstreben.
Hamms Charakter
Eine Besonderheit von Düsseldorf sind die unterschiedlichen Charaktere seiner Stadtteile, welche sich nicht nur in Form und Bild, sondern auch in ihrem Lebensgefühl unterscheiden. Hamm sticht aus vielen Gründen unter diesen heraus: Obwohl es schon früh zu Düsseldorf gehörte, hat sich sein Ortskern niemals in das urbane Stadtgebiet integriert und seinen seit jeher ländlich geprägten Charakter erhalten. Als typologisch betrachtet klassisches rheinisches Straßendorf ist Hamm sehr weitläufig und verfügt trotz eines zunehmend geschlossenen Staßenbildes über viele Landwirtschaftsflächen innerhalb und außerhalb seiner Siedlungsstruktur.
Ein Städtebaulicher Lückenschluss
Zwischen Hamms zusammenhängender Bebauung und dem Beginn der Innenstadtkante von Düsseldorf jenseits der Völklinger Straße liegen mehrere Hektar potenzielles Bauland, welches durch Nah- und Verkehr bereits sehr gut erschlossen ist. Die vorwiegend flache Bodenbeschaffenheit und die Nähe zur Innenstadt machen das Gebiet für großmaßstäblichen Wohnungsbau interessant.
Trotz des aktuellen Wohnraummangels unserer Städte sind weitsichtige und den Bestand respektierende städtebauliche Lösungen dem oft schnellen aber spekulativen Wohnungsbau vorzuziehen. Wie kann man Hamms einzigartigen Charakter erhalten und den Stadtteil dennoch in das urbane Gebiet von Düsseldorf integrieren? Hierzu muss das Plangebiet eine Struktur bekommen und für die heutigen Ansprüche des Städtebaus urbanisiert und verkehrstechnisch erschlossen werden.
Konservation und Urbanisation
Der vorliegende Entwurf möchte den Weg gehen, den Stadtteil in seiner gewachsenen Struktur zu erhalten und Hamm davor bewahren, durch weiteres unkontrolliertes Wachstum sein Stadtbild dauerhaft zu verlieren. Gleichzeitig erfolgt eine Vorschiebung der Innenstadtkante in seine Richtung. Um das historisch gewachsene Gebiet zu konservieren, trennt ein stadtökologisch wirkender Grünraum den neuen und alten Teil voneinander und ermöglicht so das Wachsen von Hamm innerhalb seiner Siedlungsstruktur und gleichzeitig das Entstehen eines neuen urbanen Stadtteils mit Wohnraum für ca. 60.000 Einwohner. Durch diese Herangehensweise soll Hamm städtischer werden, ohne dass seine Bürger sich von der neuen Bebauung in ihrer Heimat nicht mehr wiederfinden, auch wenn Veränderung niemals allen Menschen gefallen wird.